In unserer Veranstaltungsreihe „Praxisbesuche“ folgten 12 interessierte Teilnehmende am 24.04.2015 der Einladung unseres Mitglieds Isabel Gehm in die Justizvollzugsanstalt Heinsberg.
In dieser Jugendstrafanstalt ist sie als Sozialarbeiterin und Groupworkerin beschäftigt.
Seit 1984 wird Gruppenarbeit dort ergänzend zur klassischen Kultur der Einzelberatung angeboten. Dabei gilt es besondere Herausforderungen zu bewältigen: Die Inhaftierten haben selten Gruppenerfahrung. Die Alltagsstruktur ist stark strukturiert, so dass nur enge Zeitnischen zwischen Arbeitsmaßnahmen, Essenszeiten oder Einschlusszeiten bleiben. Auch Gruppenräume sind eher knapp. Auch die Motivation vieler Gefangener ist eher mit der Hoffnung frühzeitiger Entlassung verknüpft, die mangelnde Freiwilligkeit erzeugt durchaus Widerstände.
Dennoch kann der Sozialdienst auf enorme Lernerfolge verweisen. Die Arbeit mit Gruppen von Neuzugängen oder Inhaftierten, die sich auf ein Leben in Freiheit vorbereiten, ermöglicht immer wieder das Lernen von anderen.
Themenfelder liegen insbesondere im Bereich des Sozialtrainings, wo es um Lerninhalte wie Gewalt, sexuelles Verhalten, Suchtfragen und Therapievorbereitung geht sowie aber auch um den künftigen Umgang der Alltagsstrukturierung in Freiheit.
Wir danken der JVA Heinsberg für die spannende Führung und den anregenden Gedankenaustausch.